Kalender statistisch wiederkehrender Wetterlagen in Mitteleuropa

 

Die einzige Beständigkeit im mitteleuropäischen Wetter ist die Unbeständigkeit! Diese klimatische Randbedingung läßt für den deutschsprachigen Raum keine langfristigen Wettervorhersagen zu. Und dennoch zeigt die langjährige Statistik, daß bestimmte Wetterlagen zu bestimmten Terminen mehr oder weniger regelmäßig auftreten. Aus dieser Tabelle kann abgelesen werden, wann im statistischen Durchschnitt am ehesten Schönwetterlagen zu erwarten sind. Dies hilft zum Beispiel bei langfristigen Planungen von Freizeiten oder wenn der noch zu wählende und später immer wiederkehrende Hochzeitstag möglichst oft im Leben bei gutem Wetter gefeiert werden soll.... Mit Hilfe dieses Kalenders hat man eine Chance, auch in schlechten Sommern vielleicht noch die besten Wetterlagen herauszupicken! Warnung: eine Garantie dafür kann ich hiermit jedoch auch nicht geben...

 

 

Tiefer Winter (Januar und Februar)

 

Silvester - 3. Jan.: Kälterückfall mit Frost und Schnee.

5. Jan. - 15. Jan.: Trüb, mild, regnerisch. Wenige und nur leichte Nachtfröste, tagsüber frostfrei.

15. Jan. - 26. Jan.: Überwiegend trockenes und heiteres Frostwetter. Sollte bereits eine Schneedecke vorliegen, wird der Frost besonders scharf. Meist liegen in dieser Zeit die tiefsten Temperaturen des Jahres.

27. Jan. - 5. Feb.: Mild und regnerisch, Tauwetter, schwache Fröste.

6. Feb. - 12. Feb.: Überwiegend trockenes Frostwetter.

19. Feb. - 24. Feb.: In strengen Wintern sind in dieser Zeit die tiefsten Temperaturen des Jahres zu erwarten. Größte Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden Schneedecke (Skiurlaubsplanung!)

 

Vorfrühling (März)

 

3. März - 8. März: Neigung zu Schauerwetter, kalt. Nach strengem Hochwinter liegt oft noch tagelang eine Schneedecke.

13. März - 22. März: Heiter, starke Sonneneinstrahlung, im Süden tagsüber schon Höchsttemperaturen von 20 C möglich. Vielfach noch leichter Nachtfrost.

 

Frühling (April und Mai)

 

23. März - 30. April: Aprilwetter: oft sprunghaft wechselnde Witterung, es kommt zu Wärmevorstößen und kalten Schnee-, Graupel- und Regenschauern. In klaren Nächten Nachtfrostgefahr.

1. Mai - 20. Mai: Fortsetzung des Aprilwetters auf einem wärmeren Niveau, Kälterückfälle ("Eisheilige") mit letzten Nachtfrösten.

22. Mai - 2. Juni: Erste ziemlich regelmäßige, sommerlich heitere Schönwetterperiode. Trocken, warm und wenig bewölkt. Tageshöchsttemperaturen bis 30 C möglich, Gewitter. (oft Zeit des Jahres mit höchster Sonnenscheindauer am Tag)

 

Frühsommer (Juni)

 

3. Juni - 26. Juni: "Sommermonsun": Vorstöße kühler Meeresluft mit Gewittern, empfindlicher Abkühlung ("Schafskälte") und Regenschauern. Zwischendurch kurze Schönwetterzeiten.

27. Juni - 1. Juli: Häufig sonnig und trocken.

 

Hochsommer (Juli und August)

 

2. Juli - 7. Juli: Vorstoß kühler Meeresluft, Regenschauer und Gewitter.

12. Juli - 15. Juli: Neigung zu heiterer und trockener Witterung. (mitteleuropäische Urlaubsplanung!)

18. Juli - 31. Juli: Wechselhaft, kühl, häufig Regen, aber selten ganz verregnete Tage.

4. Aug. - 11. Aug.: Schönwetterlage. Warm, oft schwül, Rekordwerte der Temperaturen nochmals möglich.

18. Aug. - 23. Aug.: Wieder unbeständig, im Binnenland schon recht kühle Nächte.

 

Spätsommer (September)

 

1. Sept. - 10. Sept.: Letzte Schönwetterperiode, die tagsüber oft noch hochsommerliche Wärme aufkommen läßt, trocken.

11. Sept. - 20. Sept.: Trüb, kühl und regnerisch.

22. Sept. - 30. Sept.: "Altweibersommer" mit überwiegend heiterem und trockenen Schönwetter. Vielfach Frühnebel und tagsüber sommerlich anmutende Temperaturen. In klaren Nächten kommt es zu ersten spärlichen Nachtfrösten.

 

Herbst (Oktober und November)

 

1. Okt. - 10. Okt.: Bei Zufuhr von Meeresluft stark wechselhafte, oft stürmische Witterung mit Regen bei ausgeglichenen Temperaturen.

11. Okt. - 22. Okt.: Herbstliche Schönwetterlage ("Goldener Oktober"). Trocken. Nebel löst sich erst spät am Vormittag auf. Große Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht, erste stärkere Nachtfröste.

23. Okt. - 30. Okt.: In manchen Jahren erster winterlicher Kaltlufteinbruch mit eisigen Winden, aber nur selten Schnee. Kurz und ohne Vorbedeutung für den kommenden Winter.

31. Okt. -6. Nov.: Herbstliches Schönwetter. Trocken. Mäßig kalt, Nebel lösen sich erst am Nachmittag auf.

9. Nov. - 12. Nov.: Wechselhaftes Westwindwetter: windig, regnerisch und frostfrei.

13. Nov. - 22. Nov.: Spätherbstliche Schönwetterlage, tagsüber sehr mild, in Niederungen oft tagelang Nebel mit Rauhreif und Frost.

 

Früher Winter (Dezember)

 

27. Nov. - 10. Dez.: Vorstoß milder Meeresluft beseitigt Nebelfelder. Trüb, regnerisch und vorwiegend frostfrei.

12. Dez. - 14. Dez.: Trocken und kalt mit mäßigen Frösten.

15. Dez. - 19. Dez.: Zufuhr milder Meeresluft, trüb, regnerisch und Frostmilderung.

20. Dez. - 23. Dez.: Winterlicher Kälteeinbruch aus dem Osten möglich, dann starker Frost mit Schneefall.

24. Dez. - 30. Dez.: "Weihnachtstauwetter": milde Meeresluft beseitigt die Schneedecke oft bis in die höchsten Lagen der Mittelgebirge, in manchen Jahren auch stürmisch.

 

 

Die Tabelle zeigt, daß in Deutschland die Sommer im Normalfall recht kühl ausfallen und daß nur drei Monate des Jahres wirklich vollkommen frostfrei sind! Heiße und trockene Sommer wie die von 1975, 1976, 1994 oder 1995 treten in deutschen Landen immer wieder auf, sind aber nicht die Regel! Mit tollen Tagen aus vergangenen Jahren in der Erinnerung läßt sich jedes Jahr wieder (zu Unrecht) feststellen, daß das Wetter wieder einmal außerordentlich "schlecht" ist. Dem ist aber meist nicht so! Allerdings muß es auch überdurchschnittlich verregnete Sommer geben, um den gemessenen Durchschnitt zu erreichen!

 

Für etliche Tage ist kein spezielles Wetter angegeben. Dies bedeutet, daß statistisch hier keinerlei Tendenzen auszumachen waren. Auch zu den angegebenen Tagen heißt dies nicht sofort, daß das Wetter so ausfallen muß. Gute Sommer sind ein schönes Gegenbeispiel! Auch sind die angegebenen Daten nicht auf die Goldwaage zu legen. Allgemeine Großwetterlagen mit zum Teil globalen Ursache-Wirkung-Beziehungen beeinflussen den Wetterlauf signifikant. Beipiele von großer Bedeutung für das mitteleuropäische Wettergeschehen sind milde und strenge Winter, kühle feuchte und trocken-warme Sommer. Ein milder Winter und ein feuchter Sommer heißt, daß ozeanisches Klima wetterbestimmend wirkt. Ein kalter Winter und ein heißer Sommer zeugt von kontinentalem klimatischen Einfluß.

 

Kam es in einem Winter zur Ausbildung einer langanhaltenden und insbesondere mächtigen Schneedecke oder war der Winter extrem kalt, so daß die Binnen- und Randmeere (z. B. Ostsee) teilweise oder ganz zugefroren sind, wird der Frühling spät kommen. Der Grund: Die im März zunehmende Sonneneinstrahlung wird nicht wie gewohnt zur Aufheizung der Luft verbraucht, sondern muß zunächst in das Schmelzen des Schnees oder des Eises und des Bodens gesteckt werden. Dies wiederum hat zur Folge, daß sich die Gewässer nur zögerlich aufheizen. Insbesondere im Juni kommt es dazu, daß sich das Land deutlich stärker aufheizt als die umliegenden Gewässer. Die Warmluft steigt auf und saugt die kühle Luft von den Gewässern an. Die Folge: die aufkommende Erwärmung wird jäh abgebrochen! In diesem Sinne behindern zu kühle Gewässer die weitere Erwärmung der Luft bis in den Sommer hinein. Ehe man sich versieht, wird es wieder kühler, und der Sommer blieb wieder einmal aus (heißt mit langanhaltenden Schönwetterperioden wurde es mal wieder nichts)...

 

In diesem Prozeß liegt übrigens der wahre Kern der Siebenschäferregel, nach der es sieben Wochen (also den ganzen Sommer lang) regnen soll, wenn es am Siebenschläfertag regnet. Nun, es nicht unbedingt erforderlich, ob es genau an diesem Tag regnet oder nicht, um eine weitere Vorhersage zu ermöglichen. Aber bis spätestens Ende Juni (und dort liegt der Siebenschläfer) muß sich die von vielen Deutschen ersehnte warme und trockene Witterung gegenüber der feuchtkühlen Witterung durchgesetzt haben. Denn die Sonne hat ihren Höchststand im letzten Junidrittel erreicht und mit der Sommersonnenwende nimmt die dafür zur Verfügung stehende Energie bereits wieder stetig ab! In diesem Sinne gilt: hat die höchste Energie nicht ausgereicht, den tollen Sommer zu bringen, bleibt er aus oder wird allenfalls noch zeitweise verwirklicht! Das Versagen des Sommers kann also seine Ursache z. B. im zu kühlen Wasser der Ostsee, welches wiederum von einem zu strengen Winter herrührte, haben!

 

Viele Leute haben in die Weihnachtsferien ihren Skiurlaub gebucht. Obige Tabelle zeigt, daß dieser Skiurlaub meist ins Wasser fällt, insbesondere dann, wenn er in die Mittelgebirge gehen sollte! Die höchste Wahrscheinlichkeit für eine andauernde Schneedecke ist Ende Februar. Hier macht sich der zum Sommer umgekehrte Prozeß bemerkbar: Ist erst einmal viel Schnee gefallen, führt dies zu dem sich selbst verstärkenden Effekt der weiteren Abkühlung! Die Folge: der Schnee sammelt sich an. Erst Ende Februar erreicht die Sonne einen Stand, der der weiteren Zunahme der Kälte schließlich Grenzen setzt. Wartet der Winter i. a. mit weniger Schnee auf, ist Schnee sowohl im Januar als auch im Februar gleich wahrscheinlich. In jedem Fall kann man sich also im Februar mehr Schnee ausrechnen!

 

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